Montag, 23. März 2020

22.03.2020 - Heureka!


Frisch geduscht, in meiner Lieblingsunterhose und mit einem Tee an meiner Seite sitze ich hier. Ich bin da. Ihr seid da, aber nicht hier.
Ich habe heute zum ersten mal in meinem Leben einen Podcast gehört. Natürlich hat der mich zum Denken angeregt.
Mir sind den Ganzen Tag schon Sachen im Kopf umhergezogen. Warum the Fuck weis ich mich nicht selbst zu beschäftigen.
Die Welt hat Corona und ich als äußerst kommunikativer Mensch sitze auf einmal daheim. Getrennt von sämtlichen Kontakten, wie alle anderen auch.
Was macht mich also so besonders, die Antwort ist einfach, gar nichts. Ich bin so wie du oder Er oder Sie oder wer auch immer.
Ich will nichts ändern oder Bahnen brechen. Ich will nur, das was ich gut kann teilen. Meine Kontaktfreude. Ich habe heute zwei Stunden die weißen T- Shirts meines Schatzes gebügelt. Profan, jeder hat Hausarbeit zu erledigen. Aber genau das ist der Punkt. Die Wertschätzung der kleinen Dinge. Ich will jetzt kein Loblied oder Kommentar. Es ist lediglich eine Mitteilung. Ich bin stolz auf mich. Ich habe etwas getan, worüber sich ein anderer Freut. Was habt ihr Heute getan, worüber sich ein anderer Freut?
Mich irritiert die Tatsache das mir/uns selbst Heute, mit Facebook, Instagram und Whatsapp, nicht wirklich bewusst ist, was meine Freunde tun, was ich tue.
Mein Verlobter hat den bogen raus, er ist ein Kopf voller Ideen und hat auch den Entsprechenden Tatendrang. Er selbst hat mir heute erzählt, das er eine Menge To - Do´s im Kopf hat. Im Garten ein Beet anpflanzen, sein Motorrad zum Verkauf stellen, eine Fremdsprache lernen und Zocken. Er wählt den Weg des geringsten Wiederstandes, also spielt er fröhlich Path of Exile und hört Trance.
Ich liebe Ihn. Mich stört es nicht, das er Spielt und damit etwas tut, was ihm Freude bereitet.
Was mich stört ist der nutzlose Klumpen Fleisch zwischen meinen Ohren. Warum bin ich heute nur so antriebslos. Es wird gesagt, das dass Menschliche Gehirn zu Bestleistungen fähig ist. Meins ist eine Träge graue Masse die im Alltag vor sich hin Suppt.

Ich trinke einen Matcha Tee und habe es wirklich geschafft, ein Wohlschmeckendes Ergebnis zu bekommen. Der Grad zwischen würzig und bitter ist verschwindend gering. Vor allem für mich. Ich freue mich. Tee schmeckt.

Was hat meine graue Masse also dazu bewegt etwas zu schaffen. Ich spule in Gedanken zurück. Wir haben gefrühstückt, ich habe Dekorationsideen für unsere Hochzeit gesucht, genauer Tassen zum dekorieren. Schatz zockt. Das ging Stundenlang so. Unterbrochen habe ich das Sinnlose Web-Gesuche für ein Telefonat mit meiner Mutter. Daniel hat weiter am Dachboden gearbeitet und danach mit meiner Mama und seinem Mitbewohner Sven gegrillt. Leider hat er ein wenig zu Lange draußen gestanden und sich wahrscheinlich verkühlt. So fürchtet Mutti.
Sie erzählte mir, was Corona so treibt und wo und wir gingen die neuesten Ergüsse unserer Kanzlerin am Telefon durch.
So weit so gut. Was nun, fragt mich mein Hirn. Ich könnte auch viel machen, ähnlich wie mein Schatz habe ich eine To – Do Liste. Zum Fenster putzen ist es zu Sonnig, das Bad putzen ist mir zu arbeitsintensiv, es ist ja schon so spät. Ein verstohlener Blick geht zum Wäscheständer, der bei uns im Wohnzimmer platziert ist. Die weißen T-Shirts von Schatz schauen mich an. Krumpelig hängen Sie da und mein Hirn schaltet → ich könnte ja Bügeln. Schatz freut sich über gebügelte T-Shirts und ich trotze meiner Trägheit vorerst. Zwei Stunden später sind alle weißen T-Shirts gebügelt, selbst die Polo-Shirts welche im Schrank hingen und meinem Maßstäben für Adäquat nicht genügen, habe ich gebügelt.
Meine Augen schmulen zu Schatz, was denkt er jetzt? Ist er Stolz auf mich? Findet er das gut? Warum richten sich meine Gedanken eigentlich daran, was Schatz gut findet. Immerhin ist es „nur“ Hausarbeit. Welche ich gerne mache, da ich ein Faltenfreies Polo-Shirt an meinem Schatz so liebe.
Also liegt die Wertschätzung hier offensichtlich bei mir. Ich bin stolz auf mich, darf ich das? Am liebsten würde ich jetzt in der Whatsapp Gruppe schreiben: Ich habe gebügelt, toll nicht?
Ich denke an Sarah, Sie bügelt Tonnen von Wäsche für Torben und die Kinder. Also schreibe ich nichts.
Mit YumYum im Magen, klappt das Denken wieder. Hirn erinnert mich daran, das ich ja mal in einen Podcast schauen wollte. Gesagt getan also sehe ich mir Folge 1 von Laura Seiler´s Podcast an. Hier geht es vor allem um die Fragen: Was sind meine Bedürfnisse, Was sind meine Wünsche und Ziele, Was kann ich Gut und womit gebe ich meinem Leben Ein Ziel, Wie fühle ich mich, Wie sind meine Beziehungen, Kontakte, Beruf und und und.....
Ich habe das meiste schon wieder vergessen und deshalb höre ich den Podcast nochmal. Beim hören ziehen Bilder vor meinem Inneren Auge vorbei. Auslöser die Frage: Wo siehst du dich in drei Jahren.
Eine Frau steht in der Sonne, Kinder spielen in einem Garten. Die Szene ist mit einem warmen Licht durchflutet. Vor ein Paar tagen habe ich mich entschlossen einen Seminar zu machen um als Tagesmutter auf Kinder aufpassen zu können. Ich habe dabei an meine Patenkinder gedacht und an meinen eigenen Kinderwunsch. Ein Unterfangen, was mit einem Kurs über Sechs Monate gestützt wird.
Der Podcast endet. Der Wunsch, etwas aufzuschreiben und Festzuhalten steigt hoch. Doch erst muss ich mich duschen. Frisch geduscht, lässt es sich länger am Laptop verharren, finde ich.
In der Dusche, Heureka, der nächste Gedanke. Was kann ich jetzt grade tun. Was kann ich gut und was sind meine Wünsche. Ich bin Kommunikativ und Treffe gerne meine Freunde und Familie. Geht nicht, Danke Corona. Was also Tun, um die Kontakte zu pflegen? Briefe schreiben, nett aber langwierig und nicht jeder hat Bock zu Antworten. Oder auf die Altmodische Weise zu kommunizieren.
Warum nicht Online? Das ist es, eine Plattform zum Austausch. Wie MeinVZ oder Animexx damals. Jeder bekommt ein Profil, einen Thread mit seinem Namen wo gepostet werden kann was das Zeug hält. Jeder kann so alles, was einen gerade beschäftigt, niederschreiben. Oder auch nicht.
Aber warum nicht? Der Gedanke ist gut. Es tut gut, Dinge zu erfahren, die jemanden beschäftigen. Deshalb fange ich gleich mit dem Duschen an. Der Laptop ist schnell hochgefahren und ich schreibe die Ideen für die Plattform nieder. Der erste Entwurf klingt passabel.
Damit ich meine Gedanken, die mich hierher geführt haben nicht vergesse, schreibe ich weiter.

Mir gefällt das Konzept, über meinen Tag zu berichten. Zu schreiben. Auch gefallen mir die Ideen zu einem Freunde-Forum. Ich frage mich wie ich das realisiere, über Facebook? Oder eine eigene Domain? Wie wird es bei meinen Lieben wohl ankommen? Für morgen habe ich mir vorgenommen, mich über Webauftritte schlau zu machen. Programmieren, mein Erzfeind.

Mein Hirn möchte Schlafen. Oder mein Körper? Anyway, ich nehme noch einem Schluck Matcha-Tee.
Für heute ist es genug mit dem schreiben. Ich höre mir nochmal den Podcast an und werde mich hiernach schlafen legen.


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